Heute ging es endlich los.
Da der Wind zum Nachmittag deutlich zunehmen sollte, wollte ich früh losfahren.
In aller Herrgottsfrühe weckten mich dann auch passend die Schwalben, die in den letzten Tagen schon mein Boot umkreist hatten. Die kleinen Piepser saßen auf meiner Persenning und schwatzten fröhlich vor sich hin um 4.30 Uhr. Da war leider an Schlaf nicht mehr zu denken und irgendwie hatte ich dann auch das Gefühl, dass es schon langsam hell wurde. Also stand ich auf, da ich doch bei Sonnenaufgang auslaufen wollte.
Schnell angezogen, einen Tee gemacht, ein Nutellabrot heruntergedrückt (so früh frühstücken ist nicht meins..), drinnen aufgeräumt und draußen alles bereit gemacht zum Ablegen. Der Wind war hier noch human mit 10 Knoten und so lief alles glatt.
Ein kleiner Fischkutter begleitete mich die Rinne hinaus vor die Insel, wo ich dann die Segel setzte.
Ich hatte ein Reff im Groß und die Fock oben und setzte den Kurs auf so hoch am Wind wie möglich. Anfangs konnte ich die geplanten 126° fast halten und das Boot lief mit etwas mehr als fünf Knoten schön dahin. Draußen war jetzt deutlich mehr Wind, die Wellen nahmen zu und die Sonne ging vollends auf. Die Selbststeueranlage versah brav ihren Dienst und so glitten wir dann dahin. Ganz am Horizont voraus und hinter mir war es diesig, so dass ich bald kein Land mehr sah. Auch bekam ich seltsamerweise in den ersten 3 Stunden kein einziges anderes Boot zu Gesicht. Ich war allein im weiten Blau. Ein interessantes Gefühl.
Später dann musste ich leider deutlich abfallen und als ich wieder Land voraus sah, war klar, dass ich Kühlungsborn nicht direkt erreichen würde. Ich musste ein paar mal Kreuzen. Machte aber nichts; die Sonne schien, der Himmel war blau, und der Wind angenehm. Eine Möwe begleitete mich ein wenig und sogar zwei Hummeln setzen sich an mein Segel. Dass die sich trauen, so weit hinauszufliegen. Wahnsinn, wenn man die Dimensionen bedenkt. Ein kleiner Hummelkörper gegen eine Seemeile Ostsee.
Nach der Seebrücke von Kühlungsborn holte ich die Segel ein und bereitete alles vor zum Anlegen. Wenn man so allein unterwegs ist, muss man ja jeden Handgriff selber machen. Das dauert manchmal und ich nehme mir auch extra viel Zeit, die natürlich dem Wind ausreicht, sich wieder aufzubauen auf 19 Knoten. Na toll, gerade passend zum Anlegen. Aber da musste ich jetzt durch und letztendlich hat alles geklappt. Trotzdem merke ich mir, beim nächste mal noch beherzter Aufzustoppen.
Der Hafen von Kühlungsborn ist großzügig und mit allem Schnick und Schnack ausgestattet. Ich finde es insgesamt jedoch zu geschäftig und das Hafenbüro gleicht einer Hotellobby. Dafür sind die Duschen super; super sauber, super heiß, super leer, super lange laufend, super günstig, denn umsonst. Das nutzte ich aus. Danach kochte ich schnell und verbrachte den Rest des Nachmittags im Sand am Strand, der angenehm leer ist.
Mal sehen, wie der Wind morgen ist, denn der entscheidet, wie es weitergeht …

Fazit: 35,6 Seemeilen (3,2 sm unter Motor, 32,4 sm unter Segel)

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