Nach Læsø…
Momentaufnahme:
Ich liege bei herrlichstem Sommerwetter am Strand von Laeso und genieße einen segelfreien Tag. Ich fühle mich wie im Sommerurlaub in Italien. Dabei ist es fast Mitte September. Dänemark. Ostsee. Dankbar bin ich über diesen nicht enden wollenden Sommer….
Im Hafenhandbuch steht, Laeso sei genau der richtige Ort für jeden, der Ruhe und Frieden sucht und an keinem anderen Ort in Dänemark sei es an einem strahlenden Sommertag schöner als hier. Wow. Sowas muss doch überprüft werden?
Also fasste ich in Skagen den Plan, nach Laeso zu segeln. Schon fiele Schwärmereien über Laseso hatte ich in verschiedenen Seglerforen gelesen. Mal sehen. Spät ging es gestern los, nachdem sich endlich der Dunst und Nebel draußen verzogen hatte. Als ich aus der Hafeneinfahrt raus war, änderte ich ganz spontan meinen Plan und wollte nur noch bis Albaek, keine 25 sm, sondern nur noch 9. Denn es starkwindete regelrecht und eine hohe Welle stand. Das wollte ich mir keine 5-6 Stunden antun. Dass es so hier draußen aussah, war im Hafen nicht ersichtlich. Also erstmal Kurs etwas südlicher und an der Küste entlang. An der Küste entlang ist relativ, denn dicht ran kann man gar nicht. Die gefürchteten Bundgarnnetze sind hier überall aufgestellt. Also immer schön außerhalb der Grenze für diese fiesen Dinger bleiben. Ich wurde anfangs ganz gut durchgeschüttelt. Zum Glück ließ der Wind aber nach, je weiter ich mich von Skagen entfernte und so beschloss ich dann unterwegs, doch noch weiter nach Laeso zu fahren. Ein guter Entschluss. Es ist wirklich schön hier. Am Ende musste ich dann sogar noch den Motor die letzten Meilen machen lassen. Der Wind hatte auf Süd gedreht und wehte nur noch sehr schwach. Irgendwann wollte ich ja auch mal ankommen.
Im Hafen, er war unerwartet voll, geriet ich dann mitten hinein in die Saisonabschlussfeier dänsicher Segler. Sie hatten lange Tische und Bänke aufgebaut und waren fleißig am Grillen. Es roch verführerisch. Leider gehörte ich ja nicht dazu, dabei hatte ich einen Bärenhunger und eigentlich kaum Lust und Energie zum Kochen. Hm. Lustlos machte ich mich dann doch mit meinen Töpfen und Vorräten zu schaffen. Da klopfte es plötzlich an mein Boot:
Ob ich allein unterwegs sei?
Ja.
Ob ich schon gegessen hätte?
Nein, ich wolle gerade was kochen.
Das ist gut. Sie hätten viel zu viel vom Grill. Ob ich diese Schale mit gegrillten Krabbenbeinen haben möchte? Wären ganz frisch heute morgen gefangen worden.
Oh, ja. Sehr gerne! –
Der erste Hunger war schnell verflogen. Die Beinchen schmeckten hervorragend… 🙂
Den Tag heute verbrachte ich damit, mir Laeso anzuschauen und die Natur und die Sonne zu genießen. Leider vertat ich den Vormittag mit einer Fahrt und Aufenthalt in Osterby. Osterby ist der zweite von drei Orten auf Laeso. Ich wollte dort mir das Städtchen ansehen und dann weiter nach Danzigmand laufen, wo es hohe Dünen am Strand geben sollte. Mit dem kostenlosen Inselbus fuhr ich also dorthin. Aber es war viel zu weit zum Laufen. Das merkte ich erst in Osterby und der Ort hat auch nicht so wahnsinnig viel zu bieten. Auch merkte ich erst dort, dass der Bus gar nicht so oft fuhr wie gedacht. Das hieß dann eineinhalb Stunden warten. Blöd. Vor lauter Langeweile kaufte ich mir Süßkram im Lädchen. Naja.. damit ließ es sich im Hafen auf einer Bank in der Sonne aushalten.
Endlich kam dann der Bus. An der zweiten Haltestelle stieg eine Horde Kinder ein. Eine Fußballmannschaft von ca. 10-jährigen. Zwei Betreuerinnen. Auf dem Weg zu ihrem nächsten Spiel. Mit dem Bus nach Vestero. Dann auf die Fähre und weiter nach Fredikshavn zum Spiel. Hm. So sieht Inselalltag aus…..
Zurück am Boot packte ich dann noch mein Fahrrad aus und fuhr endlich zum Strand, auf den ich mich den ganzen Tag schon gefreut hatte. Schön war es dort. Still und friedlich.
Genau wie versprochen … 🙂
Bilder:
Die dänische Marine verabschiedete mich mit einem Ständchen aus Skagen…
Vor Skagen lagen unheimlich viele Tanker etc. vor Anker. ich habe mind. 20gezählt. Da muss auch erstmal ein Weg hindurch gefunden werden…
Lange einsame Straßen, die (fast) alle zum Strand führen:
Freilaufende Ponys, Rinder und Schafe gibt es:
Fazit: 29 Seemeilen (24 unter Segel, 7 unter Motor)
Gesamt: 2541 sm
Also, ich find’s jetzt langsam aber sicher wundersam bis gemein, wie Du so lockerflockig von Deinem Schwedenfinnlandnorwegendänemarksommer herumschwärmst. Dir scheint also unterm Kiel so eine Art Masterplan zu liegen, der Dich fabelhaft trägt. Vielleicht das vergessene Paradies? – Aber ja… ich freue mich, dass Du so tolle Segeltage hast und alles vollends auskostest. Vollends. Ahoi.