Nun habe ich das Kattegat fast hinter mich gebracht.
Auf Laeso habe ich drei Tage verbracht. In dieser herrlichen unberührten einsamen Natur kann man es aber auch wohl noch länger aushalten.
Eigentlich wollte ich von Laeso zur kleinen Insel Anholt mitten im Kattegat segeln. Aber das war leider mit dem Wind nicht möglich. Mit dem Westwind von Sonntag wollte ich hinüber, aber der war derart stark, dass ein Hinausfahren für mich nicht wirklich möglich war. Vor der Hafeneinfahrt stand eine hohe Welle; ich hätte mit dem Motor dort gegenan gemusst bis um Laeso herum und hätte erst dann die Segel setzen können. Schade. Denn auch mit dem Südostwind, der dann ab Montag wehte, wäre Anholt nur mit Kreuzen zu erreichen gewesen. Das wöre bei der Strecke sehr anstrengend geworden. So ließ ich den Plan fallen, nach . Anholt zu segeln.
Ein wenig unruhig bin ich geworden, denn das Kattegat ist bei Südost-/Ostwind, wenn er stark ist, ziemlich unangenehm. So wollte ich irgendwie schnell nach Süden.
Am Dienstag in der Nacht habe ich mich dann aufgemacht. Um halb zwei ging es los. Der Wind sollte moderat sein und die Nacht klar. Es war jedoch stockfinster, als ich die Hafeneinfahrt hinter mir gelassen hatte. Die Sterne standen hell und klar am Himmel, aber der Mond, der fast voll war, war nur noch ein kleiner orangefarbener Fleck ganz tief am Horizont. Er spendete nicht mehr viel Licht. Zum Glück war die Sicht klar und ich konnte viele Seemeilen weit die Leuchtfeuer und befeuerten Fahrwassertonnen erkennen. Ein wenig mulmig war mir, musste ich doch auch den einen Großschifffahrtsweg queren. Aber es waren wenig Schiffe unterwegs und wenn, dann habe ich sie schon von weit her kommen sehen. So ging alles glatt.
Trotzdem sehnte ich den Sonnenaufgang herbei und war froh, als gegen halb fünf ein erster heller Streifen der aufgehenden Sonne am Horizont zu sehen war. Wunderschön stieg die Sonne aus dem Wasser hervor. Erleichterung trat bei mir ein; ich fühlte mich gleich viel wohler und geborgener. Jetzt war sie wieder da, die Licht und Wärme gibt. Aufatmen, entspannen.
Die Selbststeueranlage tat ihren Dienst und ich konnte immer mal wieder für ein paar Minuten die Augen schließen. Die Eieruhr stellte ich immer auf 10 Minuten. So ging es hoch am Wind dahin. Im Laufe des Vormittags nahmen Welle und Wind zu. Aber das war auch ganz gut so, denn ich hatte bis zu 1 kn Gegenströmung. Naja, auf die Welle hätte ich verzichten können … 😉
Gekommen bin ich dann auch nur bis Bonnerup, wollte ich doch eigentlich bis Grenaa durchfahren. Dieser Kurs war aber absolut nicht zu machen. Bonnerup konnte ich gerade so anlegen, aber nicht ganz schaffte ich die Höhe.Die letzen 4 sm habe bin ich dann auf direktem Kurs motort. Auf ein Aufkreuzen zwischen Flach und Stellnetzen hatte ich keine Lust mehr nach über 12 Stunden Fahrt.
Aber Bonnerup entpuppte sich als angenehm. Ich lag seitlich an einem schönen Holzsteg direkt hinter dem Strand. Den Nachmittag verbrachte ich auch dort. Es war wieder schönes, warmes Wetter.
Gestern bin ich dann nach Grenaa weiter. Witzig, es war wie so oft, dasselbe. Ich wollte einen kurzen Schlag machen, aber es wurde ja wieder länger, wegen Aufkreuzen gegen Wind und Welle und diesmal auch Strom. Bis zu 1,5 kn gegenan. Toll. Naja, irgendwann war auch das geschafft.
Grenaa ist nicht wirklich empfehlenswert, finde ich. Nix los und es riecht nach Möwenscheiße …. 🙂
Mal sehen, ob ich hier heute noch weg komme. Im Moment ist da draußen Flaute.
Hjelm, eine winzige Insel, in deren Schutz man ankern kann, läge auf dem Weg. Aber dort soll auch relativ viel Strömung sein. Soll ich es wagen?

Ein Schiff in der Ferne:
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Endlich geht die Sonne auf:
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Und in Bonnerup am Strand wieder unter:
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Ein schöner Morgen in Bonnerup:
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Der schöne Leuchttumr Fornaes kurz vor Grenaa:
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So, nun ist es mal Zeit, hier wieder was vom Henry zu veröffentlichen. (Der mault derart rum, er will sich wieder mal im WWW bewundern können; jaja…)
Also folgendes:
Dem Henry seine Lieblingsplätze:
Am Strand:                                                                                                Beim Segeln:
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Fazit: 80 Seemeilen (68 unter Segel, 12 unter Motor)
Gesamt: 2621 sm


Kommentare

Über Bonnerup nach Grenaa… — 4 Kommentare

  1. auch hier ist bei Henrys Anblick Begeisterung ausgebrochen bei der kleinen Winnybesitzerin 🙂 „ohhh, ist der süüüüüüüüßßß“ – da stimm ich ihr zu 🙂
    glg die Deinen

  2. Nun möchte ich doch endlich mal einen Kommentar loslassen. Ich lese deinen Blog nun schon einige Zeit und freue mich, wenn es wieder was Neues gibt. Es ist toll, das jemand wie du, in deinem Alter seine solche Reise unternimmt. Man merkt, dass die Seglerfamilie mittlerweile schon etwas angejahrt ist und da ist jemand wie du ein echter Lichtblick. Mach weiter so, du bist auf einem guten Weg und komme gut in der Heimat an. Ist ja nicht mehr weit. Ach ja, unser Makottchen „Teddy“ (Hafenkapitän) ist unterwegs immer an Deck hinter der Kockpitscheibe und komentiert alles, was wir machen. Meißt mault er auch rum, wenn es nicht nach seiner Nase geht 🙂
    LG
    Jens

    • Hallo Jens,
      danke für deinen netten Kommentar.
      Ist ja wirklich witzig, wieviele Bootsleute so ein Maskottchen haben. Ich habe auf der Reise so einige getroffen… 🙂
      Viele Grüße,
      Tanja

  3. Ich stimme der Winnybesitzerin auch zu und bewundere den Lifestyle von Henry außerordentlich und werde ihn voraussichtlich in der Form sobald als/wie möglich übernehmen. Steht mir vermutlich besser als dicke Aktenordner mit sieben oder neunzehn Prozent, die gerade von DHL im regnerischen München geliefert wurden. Haha. Verstehen jetzt auch nur die Insider, deshalb schnell blättern, dann wird’s auch schnell was mit’m henryetten Lifestyle…