Immer noch bin ich in Ebeltoft. Ich habe mich hier für das Wochenende eingerichtet.
Nachdem ich auf dem kurzen Schlag am Freitag von Hjelm nach Ebeltoft schon mitbekommen habe, was da für Wellen draußen rumschwappern, habe ich mich spontan dazu entschlossen, zwei Hafentage einzulegen. Für Samstag und Sonntag waren auch wieder mindestens 5 bft angesagt. Der schwedische Wetterdienst sagte Böen bis 13 m/s (= 6/7 bft) voraus und der deutsche Wetterdienst schrieb: Belte und Sund und Kattegat: Wellen: 1-2 m. Neee, mir hat das am Freitag schon gereicht. Das muss ich grad nicht haben. Ich habe Zeit und es nicht eilig. Also schön hiergeblieben.
Morgen werde ich dann hoffentlich etwas gemütlicher weiter Richtung Süden segeln….

Am Donnerstag bin ich von Grenaa doch noch weiter, obwohl sehr sehr wenig Wind war. Aber Grenaa war wirklich kein Ort und Hafen zum Verweilen, also habe ich um 14 Uhr abgelegt. Ich wollte zur Leuchtturminsel Hjelm und dort vor dem Strand in Lee ankern. Um ca. 21.00 Uhr kam ich dort an. Ganze 18 sm in 7 Stunden. Auch nicht schlecht …. 😉
Aber es war ein entspannter, sonniger und warmer Segeltag. Ich konnte den Spinnaker setzen und kroch damit die dänische Küste entlang. Der Gegenstrom war enorm mit am Anfang um die 1,5 Knoten. Da ist schnell segeln schon ne Kunst. Nachdem ich ca. 1 sm vom Hafen entfernt war, konnte ich etwas Lustiges auf dem Plotter beobachten: Das GPS gab an, dass ich nun zurückfuhr. Der Plotter drehte auf dem Bildschirm das Boot-Symbol und die Bugspitze zeigte nun nicht mehr nach Süden, wo ich hinfuhr, sondern wieder nach Norden. Meine Vorausfahrt und der Gegenstrom hoben sich quasi auf. Witzig. Zwischenzeitlich wehte dann doch immer mal wieder das ein oder andere Lüftchen und schob mich voran.
Hjelm ist eine sehr kleine Insel in Privatbesitz, die nicht betreten werden darf. Aber ankern kann man dort und zum Glück drehte der Wind auch wie angekündigt von Nord auf Ost, so dass ich wirklich im Windschutz der Insel liegel konnte. Die Ansteuerung war toll im Fast-Dunkeln, denn der Leuchtturm feuerte schon und schien mit dem hellen Vollmond um die Wette. Schnell ließ ich den Anker fallen und setzte mich noch eine zeitlang ins Cockpit. Es war schon ein herrlicher Anblick: Die Insel vor mir, der Vollmond über mir und das offene Kattegat neben und hinter mir. So ganz offen einfach so in der See und nicht geschützt in einer Bucht habe ich bisher auch noch nicht geankert. Es war ein Erlebnis. Aber ich habe auch schon ruhiger geschlafen. Je weiter der neue Tag heranbrach, desto mehr frischte der Wind auch auf und es gab immer mehr Welle.
So bin ich dann auch recht bald aufgebrochen und nach Ebeltoft herüber gesegelt. Es war ja nicht weit.
Ebeltoft ist ein hübsches Städtchen mit kleinen bunten Häusern und engen Gassen und gehört zu einer der am besten erhaltenen Handelsstädte Dänemarks. Man kann hier wirklich wunderbar durch die Gassen schlendern und Rumbummeln. Dann ist hier im Handelshafen auch noch die Fregatte Jylland, das längste Holzschiff der Welt, zu besichtigen. Man kann es hier also aushalten…

Gestern habe ich in einem Anflug von Aktionismus das Boot gewaschen. Ich habe mir hier extra dazu ein biologisch abbaubares Reinigungsmittel gekauft und dann ging es los mit Eimer und Schrubber. War ganz schön anstrengend aber auch mal nötig. Jetzt glänzt alles wieder. Naja, zumindest das, was vom Glanz der 70er Jahre noch übrig ist. Aber ich finde, man sieht’s trotzdem und es gibt ein gutes Gefühl, mir (und dem Boot glaube ich auch)….

Hier ein paar Fotos der letzten Tage:

Wenn man von Grenaa Richtung Anholt schaut, sieht man bei klarer Sicht den riesigen Windpark, der dort mitten im Kattegat gebaut wurde:
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Mit Spinnaker nach Hjelm. Habe ihn ohne Baum gesetzt, war mir zu anstrengend, ging auch so ganz gut:
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Wieder mal ein unglaublicher Sonnenuntergang:
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Und der Vollmond schien diesmal hell:
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Als ich den Anker aufholte, zog ich einen kleinen Seestern mit an Bord. Ich habe ihn schnell fotografiert und dann wieder ins Wasser gespült:
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Mein Nachtplatz: Westseite der Insel Hjelm:
Anfahrt im Dunkeln:                                                                            Am Tage achteraus:
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Ebeltoft:
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Die Fregatte Jylland:
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Fazit: 30 Seemeilen (27 unter Segel, 3 unter Motor)
Gesamt: 2651 sm


Kommentare

Über Hjelm nach Ebeltoft… — Ein Kommentar

  1. Wo ist denn dein glänzendes Boot? Hast du da gar kein Foto? 🙂

    Guten Wind morgen und weiterhin schönes Wetter…hier ist grad der Herbst angekommen…

    lg, die Deinen