Einiges gibt es zu berichten.
In den letzten Tagen habe ich vieles erlebt.
Der Reihe nach:
Als ich am Sonntag Mittag aus Hanko rausfuhr, bin ich Opfer eines Überfalls geworden. Nee, es war nicht ganz so schlimm, aber den Gedanken daran hatte ich kurzzeitig, als ein schwarzes Schlauchboot mit zwei schwarz gekleideten Figuren darin, auf mich zufuhr. Was ist denn das jetzt? Was wollen die? Mir war etwas mulmig zumute. Das Boot ging länggsseits und man befahl mir, langsam zu fahren. Die beiden Menschen gaben sich als die „Finish Coast Guard“ aus und die Frau in Schwarz fragte mich: „May I come on board?“ Äh, … ich dann so: “Nö“ … sie schaute etwas irritiert und ich korrigierte sogleich: „Yes, of course, welcome.“ (Ganz so mutig war ich dann doch nicht, … den ersten Satz kann man streichen… 😉
So, – die Frau stand dann also bei mir im Cockpit und stellte allerlei Fragen: Wo ich herkam, wo ich hinwollte, ob ich allein an Bord sei, etc. Ich beantwortete brav und dann erklärte sie mir, dass sie unter anderem hier seien, um Alkoholtests durchzuführen. Alkohol? Auf einem Segelboot? Nee, also wirklich, .. das gibt’s doch nicht. Sie zückte dann ein Röhrchen und ich sollte da mal reinblasen. Habe ich wieder brav gemacht, raus kam die Doppelnull. Natürlich! Irgendwie schien die Frau sich darüber zu freuen (was hat die denn erwartet?), wünschte mir noch einen schönen Trip und verschwand wieder in ihr Gummiboot und sauste davon.
Sachen gibt’s….
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So, danach konnte ich dann meinen Segeltag beginnen. Ich wollte zu einer kleinen Ankerbucht.
Leider war relativ wenig Wind und ich musste teilweise Aufkreuzen. Das zog sich dann hin und dauerte relativ lange. Bei wenig Wind aufkreuzen ist kein Vergnügen, man hat wirklich das Gefühl, man kommt und kommt nicht voran, jedenfalls nicht in die Richtung, in die man hin will…
Auf den letzten Seemeilen konnte ich aber mit schönem Halbwind die Abendsonne in den Schären genießen.
Die Ankerbucht war schön. Viel Platz und sehr guter Ankergrund auf 4m Wassertiefe. Perfekt.
Es wurde eine wunderbar ruhige Nacht.
Die Ankerbucht:
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Der gestrige Tag begann dann mit einem Bad in der See und endete mit einem Stadtspaziergang in Turku.
Dazwischen lagen 33 sm durch eine wieder mal unglaublich schöne Landschaft. Ich wiederhole mich, aber was kann man anderes sagen: Die Schärenlandschaft ist immer wieder aufs Neue überwältigend. Und hat so viele Facetten. Hinter jeder Biegung denkt man, dass es hier noch schöner ist als überall vorher. Dazu das atemberaubende Licht. Das Dunkelgrün der Kiefern hebt sich so wunderbar ab gegen die grauen Felsen und das glitzernde Wasser. Dazu das Blau des Himmels und die weißen Wolken darin. Zwischendrin der ein oder andere rote, gelbe, orangefarbene Farbklecks der Häuser und Seezeichen. Fantastisch schön.
Wenn dann noch Segeln hoch am Wind mit 5-6 kn dazu kommt, dann ist Vergnügungssteuer fällig!
Das Boot lief gestern einfach wunderbar und war kaum zu stoppen. Wir schossen nur so durch die Felsen… 🙂 🙂 Nachdem ich eine Kurve fast nicht bekommen hätte (Ruderdruck zu groß), legte ich lieber mal das 2. Reff ein. Danach war das Boot fast genauso schnell, ließ sich aber wunderbar leicht steuern. Herrlich!
Ach ja, … so könnte jeder Segeltag sein…. ich schwärme immer noch und glaube, das war gestern mein schönster Segeltag ever….
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Unterwegs:
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Meine Lieblingssegler…

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Die Kurve in die Einfahrt hätte ich fast nicht gekriegt…

 

Heute habe ich mir dann Turku angeschaut. Ich liege hier mitten in der Stadt. Alles ist leicht zu Fuß zu erreichen. Die Stadt gefällt mir sehr gut und auch hier herrscht überall eine fröhliche heitere Stimmung. Ähnlich wie in Helsinki. Es war aber auch wieder ein Sommertag mit viel Sonne. Ich glaube, dies macht viel aus. Die Menschen sind einfach nach dem langen dunklen Winter froh über die Wärme und das Licht. Das merkt man….
Hier ein paar Eindrücke:

Die imposante Katherdale:
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Im Apothekenmuseum:
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In den Straßen:
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Auf der Anfahrt:
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Tiere scheinen sich hier auch wohlzufühlen:

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So wie der Wetterbericht vorhersagt, werde ich wohl frühestens am Freitag weiter segeln können.
Für morgen und vor allem Donnerstag sind Starkwind angesagt und Sturmwarnungen ausgegeben.
Erst habe ich gedacht, dass ich morgen vielleicht ein paar Seemeilen machen könnte, aber die sicheren Häfen sind alle mindestens 30 sm entfernt und die Routen führen leider dann auch noch genau nach Norwest, von wo der Wind auch herkommt. Naja, …

Fazit: 62 Seemeilen (48 unter Segel, 14 unter Motor)
Gesamt: 1132 sm


Kommentare

Über Norrfladen nach Turku… — 2 Kommentare

  1. Wunderwunderschön, ehrlich!!! Wir wären auch gerne da 🙂
    Das Pferd haste exra für uns aufgenommen, gel?
    LG die Deinen

  2. Hab seit langem mal wieder vorbeigeschaut. Ich bin wirklich platt und etwas beschämt, bisher so wenig aus meiner Auszeit gemacht zu haben. Z.Z. bin ich in Stralsund eingeweht. Dabei musste ich an dich denken und freue mich, dass du alles gut überstanden hast. Pass auf dich auf. Wo geht deine Reise noch hin? Ich bin total gespannt. LG Frank